Dienstag, 27. Dezember 2011

Die 2.Frau

Durch den Krieg hat sich Maximes Leben drastisch verändert. Vorher hatte er ein schönes Leben, verdiente sein Geld mit Sport und bald stand seine Hochzeit an, mit Hannah.
Sie war die Schwester von Robert, Tanjas Mann und somit waren Tanja und Maxime, bevor sie viel später dann die Eltern von Philippe wurden, verschwägert.
Doch schon bereits als Hannah und Maxime am "schönsten Tag ihres Lebens" das erste Mal auf Tanja stiessen, schien sie allein schon allein mit ihrer Anwesenheit für erste Risse in dem Band zwischen ihnen zu sorgen.
Anstatt seine Braut zu bewundern, konnte er seinen Blick nicht von Tanja lassen, ihre Schönheit raubte ihm den Atem und Hannah bekam das sehr gut zu spüren.
Trotzdem lebte er mit Hannah ein gemütliches Familienleben und bald erwartet sie auch schon einen Sohn, Simon.
Doch je mehr Zeit verging, desto mehr schienen sich Risse zu bilden in der Beziehung und je mehr Tanja mit Robert zu Besuch kam und je mehr Maxime von ihrer Schönheit sehen konnte, desto mehr wuchs sein Verlangen nach ihm.
In der Zeit des Krieges wurde es für Hannah immer unerträglicher, nachdem Robert in den Krieg gezogen war, verbrachte Tanja ihre Zeit ausschliesslich mit der Familie, das heisst mit Maxime, Tanja, Tante Elise und Tante Esther.
"Es hat nochnie in ihrer Natur gelegen, um etwas zu kämpfen, am liebsten würde sie auf der Stelle verschwinden, sich auflösen, um ihnen den Platz zu überlassen." (S.90)
Da sie nicht ehr länger in Paris bleiben konnten, beschlossen sie alle zu fliehen. Doch Maxime sollte vorgehe und sein Glück mithilfe eines gefälschten Passes versuchen und erst in einem 2. Schritt sollten Esther, Elise und Hannah nachkommen.
Weil sich Tanja noch weiter um ihre Eltern kümern wollte, plante sie vorerst nicht, mit ihnen zu flüchten.
Doch wie es der Zufall so will, musste auch Tanja Paris verlassen und reiste schon einige Tage vor den anderen Frauen ins Indre, wo sie alle denn Krieg überbrücken wollten und in einem schönen Haus an einem See unterkommen konnten, als Gegenleistung verrichteten sie einige Arbeiten für die Familie die ihr die Unterkunft anbot.
Als Hannah durch einen Brief von Maxime von Tanjas Ankunft erfährt, bricht es ihr das Herz. Die Tanten wussten, was in ihr vorging, denn auch ihnen waren Maximes aufdringliche Blicke und Tanjas Gefallen daran nicht entgangen. Diese Nachricht brachte Hannah zum verstummen, so kam es, dass sie auch auf ihrer Flucht zum Indre kein Wort von sich gab.
Sie liebte Maxime und realisierte, dass sie ihn bald verlieren würde. Und man könnte meinen, dies hat sie letzendlich dazu gebracht, dass sie und ihr Sohn im Indre nie angekommen sind...

Montag, 19. Dezember 2011

Die Familie


Um nicht den Überblick bei der Geschichte zu verlieren, zeige ich hier noch einmal kurz die Familienverhältnisse auf:
Zum einen kommt sein Grossvater väterlicherseits vor, Joseph.
Weiter werden seine Tante Elise und ihr Mann Marcel sowie Tante Esther und ihr Mann Georges erwähnt, die besonders bei der Flucht während des Krieges eine zentrale Rolle spielen.
Da wäre dann noch Philippes Mutter Tanja und sein Vater Maxime und, wie man im Verlauf der Geschichte erfährt gab es in Maximes Leben vor Tanja auch noch eine andere Frau: Hannah und einen gemeinsamen Sohn: Simon. Auf deren Schicksal werde ich später noch weiter eingehen.
Wer man auch noch erwähnen muss, auch wenn sie nicht wirklich zur Familie gehört, ist Louise. Sie ist die Masseuse der Familie und hat sowohl für die Eltern wie auch für Philippe immer ein offenes Ohr.

Die Wahrheit

Philippe verbachte seine Freizeit gerne bei Louise in der Praxis. Oft erzähle sie ihm von den schlimmen Ereignissen während des Krieges.

Lange zeit hatte sie ihm verschwiegen, dass auch sie zu den Verfolgten gehörte und auch sie erzählte ihm nicht die Wahrheit und liess ihn in seiner "heilen Welt" weiterleben.

Bis zu dem Zeitpunkt, als er mit 15 in der Schule eine Prügelei anzettelte, er schlug einem Jungen aus der Klasse ins Gesicht, als sich die Klasse in der Schule einen Film über die Judenverfolgungen anschaute. Er kam mit einer Wunde am Kopf nach Hause und für Louise schien dies wie ein Zeichen dafür gewesen zu sein, dass er nun bereit und alt genug war, die Wahrheit zu erfahren.

"Bis zu meinem 15. Lebensjahr respektierte Louise das Geheimnis, das meine Eltern um mich errichtet haben und das sie selbst einschloss. Vielleicht wartete sie auf ein Zeichen, bevor sie mir mehr darüber verriet(...)" (S.54)

"Ich behielt von der Prügelei einen Verband über der Augenbraue zurück, den ich stolz durch die Gänge der Schule trug. Doch diese Verletzung brachte mir weitaus mehr als flüchtigen Ruhm, sie war das Zeichen, auf das Louise gewartet hatte." (S.59)

Seinen Eltern erzählte er nicht die Wahrheit über die Prügelei, doch Louise vertraute er sie an; er erzählte, dass er die gequälten und abgemagerten Leute in den Konzentrationslagern durch einen Schlag in das Gesicht seines Banknachbars von ihrer Schändung, die ihnen angetan wurde, reinwaschen wollte. Als er dies tat, begann er zu weinen, und darauf begann auch sie zu weinen.

Sie schaute ihn an und begann zu erzählen. Sie erzählte ihm alles, was er immer geahnt aber nie genau gewusst hatte. Angefangen in der Zeit vor dem Krieg bis hin zu heute.

Sie erzählte von den dehmütigenden Judensternen, welche sie tragen mussten und wie abgemagert ihr Körper war.

Im Verlauf ihrer Erzählungen änderte sich Philippes Bild von seinen Eltern und seiner ganzen Familie drastisch, denn er erfuhr etwas völlig neues, mit dem er umgehen lernen musste: Sein Vater hatte vor seiner Mutter bereits einmal geheirtate, Hannah, und hatte einen Sohn: Simon..

Montag, 12. Dezember 2011

Träumer - oder auch Friede, Freude, Eierkuchen

Philippe war zwar kein guter Sportler, doch er besass ein anderes Talent: Geschichten erfinden. Besonders in der Schule konnte er damit glänzen.

"Die Kraft, die mir bei körperlichen Betätigungen fehlte, trieb mich zu Hächstleistungen, wenn ich mit meinem Füller seitenlang selbsterfunden Geschichten niederschrieb." (S.49)

Doch auch in seiner Freizeit nutzte Philippe sein Talent aus und dachte sich Geschichten aus, beispielsweise über das Kennenlernen seiner Eltern oder deren Hochzeit.

Wo ihm Informationen gefehlt haben, hat er sich einfach passende Dinge ausgedacht und in seine Geschichte eingebracht.


"Ein paar Worte, die sie über ihre Kindheit verloren, Bruchstücke aus ihrer Jugend, über ihre Liebesgeschichte, das waren die Bausteine, auf die ich mich stürzte, um meine unwahrscheinliche Geschichte zu entwerfen." (S.31)


Er wusste nicht viel über seine Eltern und seine Vergangneheit, seine Geschichte baute auf dem Bild auf, dass er von ihnen hatte: 2 gut aussehende durchtrainierte Leute, die sich kennen- und lieben gelernt haben.

Hätte er von den wahren Hintergründen ihrer Geschichte gewusst, so wären seine Tagträumereien bestimmt nicht so schön und friedlich verlaufen. Für ihn stand fest: seine Eltern lebten in einer heilen Welt und hatten alles, was man zum Glück brauchte. Nur er als dünner, kränköicher Junge habe ihr Glück getrübt.


Dieses Bild wird sich wohl sehr stark verändern, wenn er die Wahrheit über seine Familie erfährt...

Sonntag, 11. Dezember 2011

Wieso habe ich dieses Buch gewählt

Nachdem sehr viel über Philippes Persönlichkeit und sein jetziges Leben erzählt worden ist, bekommt man nun erste Einblicke in sein Familienleben und das Geheimnis, welche diese umgibt.

Erstmals erfährt man, dass Philippe mit seinen Vermutungen recht lag, dass ihm etwas verheimlicht worden ist: Er ist Jude und somit auch seine ganze Familie. Sie haben den 2. Weltkrieg und alle damit verbundenen Einschränkungen, Demütigungen und Schreckensszenen erleben müssen und wollten ihm dies verheimlichen.

Und das war der Grund, weshalb ich dieses Buch gewählt habe; zum einen habe ich mich schon immer für diesen Bereich der Geschichte interessiert, für den 2. Weltkrieg und dessen Folgen für die Juden, zum anderen hat mich besonders dieses Buch angesprochen, da ich neugierig war, wie jemand reagiert, der ein Leben lang ahnungslos war und dann auf einmal mit seiner wahren Geschichte konfrontiert wird.

Montag, 5. Dezember 2011

Gestörtes Sexualverhalten?

Seine Minderwertigkeitskomplexe scheinen sich auch in anderen Lebenslagen bemerkbar zu machen.

Er verbringt die Pausen in der Schule nicht wie die anderen Jungen mit Fussbal und herumtoben. Nein, er begibt sich lieber zu dem Teil auf dem Pausenplatz, wo sich die Mädchen aufhalten. Er stellt sich an den Rand und beobachtet sie. Und wenn er kann probiert er sogar einen Blick unter ihre Röcklein zu werfen.

Auch die Mädchen beobachtet er sehr genau, er äussert sich über ihre Körper folgendermassen:
„Auf den ersten Blick erfasste ich ein krummes Bein, einehochsitzende Brust, einen vorstehenden Bauch. Mein geübter Blick sorgte für eine reiche Ausbeute an Bildern, eine regelrechte anatomische Sammlung, in der ich blätterte sobald die Nacht anbrach. “ (S.22)

Die Mädchen scheinen ihn zu reizen, doch ihre Körper scheinen ihn auch auf einer anderen Ebene zu ineressieren. Er sucht nach Mängeln aber auch nach ihren Vorzügen.

Wenn er sich alleine und unbeobachtet fühlt, ging er regelmässig in den Keller des Geschäfts seiner Eltern, wo er „komische“ Sachen veranstaltet..
“Wenn ich sicher war, dass mich niemand stören würde, hob ich mit pochendem Herz die Deckel der Schachteln an und holte ihren Inhalt heraus. Ich tauchte mein Gesicht in die Kleidungsstücke, dann breitete ich sie auf der Theke aus und presste meinen Unterleib gegen ihren Eichenrand, um nach Belieben die Gestalt einer Turnerin, einer Basketballspielerein oder eines Langstreckenläufers vor meinen Augen entstehen zu lassen. “ (S.22/23)

Dass ein Junge in der Pubertät beginnt seine Sexualität zu entdecken, ist zwar nichts abnormales. Bei Philippe fällt aber auf, dass ihn seine Komplexe, seine ständigen Vergleiche mit seinen Eltern und deren (vermeindliche?) Wertvorstellungen sogar in diesem Bereich zu beeinflussen scheinen. Es kann sich kaum um Zufall handeln, dass er sich bei seinen Tätigkeiten im Keller Sportler vorstellte..

Sonntag, 27. November 2011

Wie ging er mit seinen Komplexen um?

Darauf habe ich bereits einige Antworten gefunden.
Einerseits erzählt Philippe von seiner grossen Bewunderung seiner Eltern gegenüber, andererseits erwähnt er immer wieder das schlechte Gefühl,dass sie in ihm auslösen. Er schaut zu ihnen hoch, doch verbunden fühlte er sich mit „seines Gleichen“.
Dies fand er in Louise, der Masseurin der Familie. Mit ihr fühlt er sich sofort verbunden, da sie in seinen Augen genauso hässlich sei wie er. Er vertraute ihr zum einen ihre Geheimnisse an, andererseits war auch sie eines seiner Objekte, die er gerne beobachtete. Er meinte ihre Körperbewegungen deuten zu können, sah sich in ihr wieder.
Seinem Bruder dagegen vertraute er zwar die Geheimnisse an, er schien in ihm aber ähnlich schlechte Gefühle auszulösen wie seine Eltern, da er seinen Bruder ja auch über sich stellt.
„Er hörte sich meine Geheimnisse wortlos an, aber sein Blick liess mich zu einem Nichts schrumpfen, er musterte meine Schwächen, hob die Bettdecke an, verkniff sich ein Lachen.“ (S.19)
Im späteren Verlauf des Buches kristallisiert sich aber auch immer mehr heraus, dass Philippe nicht nur unter Selbstweifeln litt, sondern sich diese Zweifel sogar in regelrechten Selbsthass entwickeln. Er beobachtet nicht ur gerne andere Leute, er beobachtet auch seinen eigenen Körper, und die Folgen wenn er sich selber quält.. Er schien darin aber regelrecht eine Gefallen gefunden zu haben.
„Ich entdeckte eine neue Form, mich meines Verliererdaseins zu erfreuen. Der Mangel an Schlaf höhlte meine Wangen mit jedem Tag ein wenig mehr aus,(…)“ (S.21)
Ich bin gespannt, wie sich Philippes gefühlsmässige Situation und sein Verhalten im Verlaufe der Geschichte noch entwickeln wird…

Sonntag, 20. November 2011

Minderwertigkeitskomplexe durch und durch


Was muss ein Kind erlebt haben, dass es mit einem imaginären
Bruder spricht?
Auf diese Fragen habe ich auf den nächsten Seiten eine(Teil-) Antwort gefunden. Philippe schil-dert seine Gedanken und gewährt einem als Leser einen sehr tiefen Einblick in sein See-lenleben. Der Junge ist geplagt von Minderwertigkeitskomplexen und kann sich besonders mit seinem Aussehen, seiner seiner Meinung nach gebrechlichen Gestalt nicht anfreunden.

Er vergleicht sich immer wieder mit anderen Leuten, besonders der Vergleich mit seinen Eltern
scheint seinen Selbstwert zu senken. Er beschreibt sich als dürren, zerbrechlichen Jungen, von Muskeln keine Spur – im Gegensatz zu seinem Vater, der als Sportler über einen durchtrainier- ten Körper verfügt. Auch seine Mutter, so erzählt er, soll einen Traumkörper haben.
In vielen verschiedenen Situationen, die mit seinen Eltern zu tun haben, scheint er immer das Gefühl zu haben, ihnen nicht zu bieten, wassie sich von ihrem Sohn erwarten, eben nicht gut genug, wertvoll genug zu sein.
„Das Gespräch war verletzend für sie. Ich machte mir Vorwürfe, weil ich ihnen Schande be-reitete, aber dadurch sah ich noch mehr zu ihnen auf: ich hasste meinen Körper, und die Bewunderung für ihre Körper war grenzenlos.“ (S.21)
Nicht nur wenn er von seinen Eltern spricht, gerät er ins Schwärmen. So ist es auch, wenn er von seinem Bruder erzählt. Er sei braungebranntt und muskulös, wenn er mit ihm zankte ging der Bruder immer als Sieger hervor usw.
So ist es naheliegend, dass er sich einen Bruder herbeigesehnt hat um auf ihn all diese Eigenschaften zu projezieren, die er selber gerne hätte.

Sonntag, 13. November 2011

Grimbert oder doch Grinberg?

Wieviel wusste Philippe wirklich über seine Familie? Hatter er bereits als Kind einen Verdacht geschöpft, dass irgendetwas nicht stimmte? Und hat vielleicht genau dieser Verdacht auch etwas mit seinem Verhalten, seinem Gemütszustand zu tun?

"Es waren Kleinigkeiten: ein paar Scheibchen ungesäuerten Brots, die in goldbraun gebackenes Rührei getaucht wurden, ein Samowar in moderner Gestaltung auf dem Kaminsims im Wohnzimmer und, im Büffet verschlossen, ein Kerzenleuchter zwischen dem Tafelgeschirr. Und immer wieder diese Fragen: regelmässig erkundigte man sich nach der Herkunft des Namens Grimbert,(...)" (S.14)

Weiter erzählt Philippe davon, dass er erst sehr spät getauft worden ist und ihm eingeredet wurde, seine Beschneidung wäre aus rein medizinischen Gründen vorgenommen worden. Alles gute Ausreden, doch klingelt bei so vielen komischen Vorkommnissen nicht auch bei einem Kind die Alarmglocken?

Er selbst erwähnt ja immer wieder, wie schwer es war an seine Eltern heran zu kommen. Auf seine Fragen gingen sie nicht wirklich ein.


"Man machte sich auch Gedanken über seine richtige Schreibweise; man grub das "n" aus, das durch ein "m" ersetzt worden war, man stöberte das "g" auf, das von einem "t" verdrängt werden sollte, und wenn ich zu Hause von solchen Mutmassungen berichtete, wischte mein Vater sie mit einer Hanbewegung beiseite." (S.14)

Die Familie Grimbert soll also usrpünglich mal Grinberg geheissen haben.
Kam das dem kleinen Jungen nicht verdächtig vor?

"Ich stiess zwar ständig gegen diese Schmerzhafte Mauer, hinter der meine Eltern sich verschanzt hatten, aber ich liebte sie zu sehr, um das Wagnis einzugehen, die Grenzen zu überschreiten, an alte Wunden zu rühren. Ich war entschlossen, nichts zu erfahren." (S.15)


Er wusste also etwas, doch aus irgendeinem Grund wollte er nicht mehr erfahren.. Es könnte also durchaus sein, dass dieses Wissen beziehungsweise Unwissen zu seinen negativen Gefühlen etwas beigetragen hat.

Montag, 7. November 2011

Philippe Grimbert, erste Einblicke in sein Leben


Paris-in der Zeit nach der deutschen Besatzung - Philippe Grimbert, ein kleiner Junge, Einzelkind und total unzufrieden, erzählt seine Geschichte.

Zu Beginn erzählt Philippe davon, wie unglücklich er war, wie sehr er sich einen kleinen Bruder gewünscht hatte und wie er um die Liebe und Anerkennung seines Vaters kämpfen musste. "So mager, kränklich und blass ich auch war, ich wollte unbedingt der Stolz meines Vaters sein." (S.13)

Er schien regelrechte Depressionen zu haben, schlief unruhig und erzählte beispielsweise in den Ferien immer von einem imaginären Bruder. Ein Bruder der stärker, besser, schneller war als er.
Er schien sich so einsam und verloren gefühlt zu haben, dass er nicht mehr nur vorgab einen Bruder zu haben sondern regelrecht begann daran zu glauben. "Ich hatte mir einen Bruder geschaffen, hinter dem ich mich verstecken konnte, einen Bruder, dessen Last ich mit ihrem ganzen Gewicht trug."( S.12)

Doch was trieb den Jungen soweit, dass er sich nichts sehnlicher wünschte als einen Bruder? Jemand dem er alles anvertrauen konnte, jemand zu dem er hochschauen konnte? Was machte ihn so unglücklich? Woher kam das Gefühl seine Eltern ständig zu enttäuschen und nicht gut genug zu sein?In welchem Umfeld ist er aufgewachsen? Wie waren die Familienverhältnisse und die allgemeinen gesellschaftlichen - und politischen Umstände zu dieser Zeit? Ich werde versuchen auf den nächsten Seiten zu einer Antwort auf diese Fragen zu kommen.